Die Kohlevorkommen im Raum Imberg, Gemeindebezirk
Sonthofen, waren schon seit alters her bekannt und wurden von den
Einheimischen immer wieder abgebaut.
Meist in den schlechteren Jahren, meist
Kriegsjahre, erinnerte man sich gerne an das Kohlevorkommen und baute es
wieder ab. Natürlich kann nicht jeder da kommen und Kohle abbauen,
zunächst hat dies immer der jeweilige Grundbesitzer gemacht, mit Beginn
des 19. Jahrhunderts, hier wurde die ganze Gegend bayrisch und der
Bergbau dem Oberbergamt in München unterstellt, mußte man sich die
Bergrechte erkaufen und eintragen lassen.
Aus den wenigen erhaltenen Unterlagen sind uns
folgende Besitzer und Vorfälle bekannt:
16.03.1902 |
Das Rentamt in Immenstadt will vom Kgl. Bergamt
München die Akten zurück, da diese für eine Sicherungshypothek
benötigt werden. |
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15.03.1904 |
Das
Kgl. Oberbergamt in München stellt fest, daß die Verleihung der
verlassenen Braunkohlengrube „Anton Zeche“ an Max Eisenberg erfolgen
kann, da dem Antrag vom 16.12.1903 nichts mehr entgegen steht,
zugleich wird die Redaktion des Königlichen Kreisamtsblattes von
Schwaben und Neuburg in Augsburg angeschrieben, diese Verleihung zu
veröffentlichen. |
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23.03.1904 |
Das Kgl. Kreisamtsblatt stellt dem Kgl. Oberbergamt die
Anzeige mit 3 Mark und 70 Pfennig in Rechnung. |
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26.03.1904 |
Das Kgl. Kreisamtsblatt bestätigt den
Eingang des Betrages. |
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31.03.1904 |
Das Kgl. Oberbergamt in München stellt
die Schlußrechnung an Frd. Max Eisenberg für die Bergwerksverleihung
mit 19 M 55Pf und schickt ihm per Postanweisung 5M 45Pf zurück. |
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01.07.1904 |
Die Königliche Berginspektion übersendet
dem Königlichen Oberbergamt in München alle Originale zur
Braunkohlenmutung „Antonzeche“, da sie 3 Monate zur Ansicht gelegen
haben. |
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02.07.1904 |
Das Kgl. Oberbergamt in München schreibt
dem Kgl. Amtsgericht in Sonthofen wegen der Anlegung des Grundbuches
für die Verleihung von Bergwerkseigentum. |
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05.07.1904 |
Das Kgl. Amtsgericht in Sonthofen schreibt dem
Kgl. Oberbergamt in München, daß sie zunächst die Angelegenheit
wieder zurückgeben muß, da bereits ein Hypothekenbuchblatt besteht
und daß als Eigentümerin die Rentnerehefrau Johanna Ungerer, geb.
Dick, als Rechtsnachfolgerin des Friedrich Max Eisenberg auf Grund
Kaufvertrages des Kgl. Notares Griener in München vom 19.09.1895
Reg.N. 1592 eingetragen ist. Zugleich wird eine Kopie des Blattes
mitgegeben, das die Besitzer wie folgt ausweist:
Am 30.10.1894 kauft Karl Wißner, München die Bergrechte, am
08.03.1895 kauft Max Friedrich Eisenberg die Bergrechte und am
21.10.1895 hat diese Frau Johanna Ungerer erworben |
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31.01.1912 |
Das Rentamt in Immenstadt möchte das
Bergrecht beschlagnahmen, um Schulden einzutreiben. |
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18.03.1912
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Das Kgl. Oberbergamt in München will die Auflösung der
Bergrechte noch hinausschieben, um nicht die Chance zu verspielen,
das Geld doch noch zu erwirtschaften. |
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30.01.1918 |
Das Kgl. Oberbergamt in München teilt dem
Königlichen Amtsgericht in Sonthofen mit, daß das Bergwerkseigentum
„Antonzeche“, eingetragen auf Friedrich Max Eisenberg, von Albert
Brinker für 60.000 Mark gekauft worden ist. |
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02.02.1918 |
Der Königliche Oberamtsrichter Otmann
nimmt die Umschreibung vor, das Kgl. Oberbergamt teilt dem Rentamt
in Immenstadt mit, daß Albert Brinker Alleinbesitzer ist und stellt
zugleich Albert Brinker 58 Mark Umschreibunsgebühren in Rechnung. |
Leider fehlen uns ab hier Unterlagen für den
weiteren genauen Fortgang der Dinge.
Sicher ist, daß mit großem Einsatz, Geld und
Material eine mächtige Holzbrücke von der Josephszeche bis zur
Bergstation einer Seilbahn errichtet worden ist. Die Kohlelohren wurden
gleich nach dem Stollenmundloch auf dem Grubengleis über die Brücke
geschoben und am Gegenhang über eine Rutsche ausgeleert, direkt in die
Seilbahnlohren. Im Tal unten, nahe Altstätten, wurde die Kohle auf die
Eisenbahn verladen und verschickt.
Es ist noch überliefert, daß das erste Dampfschiff
am Bodensee mit Imberger Kohle gefahren ist und daß die Kohle auch bis
Augsburg verkauft worden ist.
Im Jahre 1919 ist erstmals im Bereich der alten
Grubenbaue der Josephszeche der Hang abgerutscht, irgendwann 1920 hat in einer heftigen Gewitternacht ein
längerer Wolkenbruch einen großen Erdrutsch verursacht, der die Brücke
mit in die Tiefe gerissen hat. Dies war der Anfang vom Ende des
Bergbaues am Imberg.
Die Antonzeche wurde im März 1921 noch betrieben,
deren Einstellung ist unbekannt.
Übriggeblieben ist nur die Allgäuer Keramik in
Altstätten, die über die Seilbahn auch den Lehm bekommen hat. Aus der
urspüglich geplanten Industriekeramik ist dann eine künstlerische
Keramik geworden.
Heute kann man im Tobel noch Reste des Fundamentes
der letzten Seilbahnstütze finden und es gibt einen
alten aufgelassenen Weg entlang der ehemaligen
Seilbahntrasse hinunter in Richtung Altstädten.
Quelle: Unterlagen aus dem Staatsarchiv München und
private Dokumente.